Neben meinen Workshops und Auftragsgestaltungen in Leipzig, verfolge ich in meinem freien Graffiti-Kunst-Schaffen schon seit 1994 hauptsächlich die verschiedenen Arten des Schreibens von Buchstaben, das sogenannte Stylewriting. Dabei unterscheiden sich die Materialien und Untergründe - Farbdose auf Wand, Marker auf Leinwand und Papier, Sprühschablonen mit verschiedenen Ebenen und digital umgesetzte Logos und Skizzen. Zudem variiert die Ausarbeitung von Details und Bildwerk in und um meine Schriften - ausgetüftelte Letters mit viel Farbenspiel, Buchstaben eingebunden in größere Murals, simple Bombings und Tags ohne viel Beiwerk und konstruierte Doppelwort-Spiegelungen, Ambigramme und 3D-Spielereien. Aber auch an Graffiti-Kunst-Charactern (Figuren und Wesen) finde ich immer mal wieder Spaß und tobe mich dabei mit Fantasie aus. Und dann gibt es da noch meine ersten Sprühversuche und Zusammenarbeiten in Leipzig mit anderen Künstlern*innen...
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Pieces - Graffiti Kunst der bunten Schriftzüge auf legalen Flächen von Wall Of Fames und Projekten
in und um Leipzig. Da man dort in den meisten Fällen einen ganzen Tag Zeit hat, gestalte ich meine Buchstaben meist etwas aufwändiger. Ich versuche mich dabei immer wieder neu zu erfinden und vor allem mir selbst jedes Mal stilistische Abwechslung zu bieten. Ich experimentiere mit meinen Buchstaben und kombiniere im Graffiti etablierte Elemente mit neuen Ideen.
In der freien Graffiti Kunst sprühe ich am liebsten Buchstaben-Stile, doch hin und wieder frische ich diese mit einer Figur, einem sogenannten Graffiti Character auf. Die ersten sprühte ich im Jahr 1994 in meiner Wohnung und öffentlich ab 1996 für Auftragsgestaltungen in Leipzig. Mein Spektrum reicht inzwischen von fotorealistisch über schraffiert bis comicartig. Am liebsten entwerfe ich Graffiti Figuren aus freier Phantasie ohne großen Hang zu Realismus und Naturgesetzen. Verrückt, fantasievoll und teilweise auf typische Graffiti Kunst-Art übertrieben und unverhältnismäßig in den Proportionen. In 30 Jahren habe ich bei Aufträgen und freien Arbeiten so einige Graffiti Kunstfiguren in Leipzig hinterlassen.
Murals – größere Graffiti-Bildwerke mit meinen Buchstabenstilen im Mittelpunkt
Da die entlegensten verlassenen Gebäude meiner Stadt Leipzig mir oftmals mehr Zeit und Ruhe bieten aufwändige Kunst zu gestalten, arbeite ich dort auch viel mit Figuren und bildlichen Elementen. Diese Graffiti Kunstwerke beinhalten oft thematische Hintergründe und sind meist Ausdruck meiner Gedanken und Emotionen. Doch Lost Places in Leipzig werden immer weniger und somit schwinden auch die Möglichkeiten mich so aufwändig zu entfalten.
3D Styles – Graffiti Kunst plastischer Buchstaben oder optischer Täuschungen
Als Mitte der 90er Jahre das erste Mal 3D-Graffiti-Styles aufkamen, versuchte ich mich auch als einer der ersten Leipziger kurz in diesem Gebiet, aber erst 2010 griff ich diese Idee wieder auf. Zu dieser Zeit verbrachte ich viele Monate in einem Ruinengebäude von Leipzig, um dort die Räume einer Etage mittels Graffiti Kunst wie eine Galerie umzugestalten. Aus den nicht immer für eine Graffitiwand typischen Gegebenheiten heraus, begann ich mit den Räumlichkeiten zu spielen. Zu der Zeit beeinflussten mich auch 3D-Kreidebilder von Straßenmalern in Fußgängerzonen, die von einem Winkel aus betrachtet optische Täuschungen hervorrufen. Seitdem fließen solche Spielereien, gern immer wieder mal in meine Graffiti Kunst ein.
Canvas – detailverliebte Schriftzüge mit Farbdose und Acryl-Marker auf Leinwand
Es ist zwar nicht das Gleiche wie mit einer Graffiti-Dose Kunst an eine Wand zu zaubern, doch da städtische Sprühflächen mit viel zu wenig Plätzen für die breite Graffiti-Kunstszene in Leipzig, keine Möglichkeiten bieten persönliche Groß-Visionen umzusetzen, nutze ich inzwischen oft diese Möglichkeit als Ersatz. Hier bin ich frei und kann mich über längere Zeit in einem Werk entfalten und voll und ganz meine Ideen umsetzen. Ich fröne meiner Leidenschaft des Namenschreibens und versuche mich dabei immer wieder neu zu erfinden. Teilweise arbeite ich dabei auch mit eigens entworfenen Sprühschablonen vor.
Sketches – Skizzen auf Papier
Ich malte sehr selten Graffiti-Sketches ausdauernd mit Markern und in Farbe. Für mich zählte schon immer die Umsetzung auf der Wand und das was die Leute dann als meine Graffiti Kunst draußen in Leipzig wahrnehmen können. Blackbocks und motivierte Ziele für diese hatte ich viele, aber über mehr als ein paar Seiten, die dazu meist auch nur kunst- und liebevoll von Graffiti-Kollegen aus Leipzig gestaltet wurden, kam ich nie hinaus. Ich mag es mit Kugelschreiber zu Sketchen und ohne radieren zig Schwünge übereinander zu krakeln, bis die Vorgabe für die Wand stimmt. Oft reichen mir für letzteres auch grobe Ansätze und den Rest mache ich beim Sprühen, weil ich bei Graffiti Kunst mit Dose den freieren Schwung habe.
Oneliner – Schriftzug ohne Absetzen oder Letter die in einem Zug verbunden den kompletten Schriftzug durchlaufen
Vom klassischen Oneliner, der getaggt oder als Letter-Outline durchgezogen wird, unterscheidet sich meine Definition der Graffiti Kunst Oneliner etwas. So bezeichne ich auch große Buchstaben-Pieces, deren Letterbalken allesamt in einer Reihenfolge wie bei einer absatzlosen Unterschrift verbunden sind. Bedeutet, wenn man sich den Anfangspunkt des Namenszuges sucht und dem Fluss seiner Letterbalken folgt, kann man diese bis zum Ende des letzten Buchstabens ohne abzusetzen durchlaufen. Manche dieser Oneliner sind ein endloser Kreislauf und haben keinen Anfangs und Endpunkt. Oneliner Tags bevorzugte ich in den 90ern, bei der Graffiti Kunst des Bombings als Leipziger Straßensprüher.
Teamwalls – Sprühwerke gemeinsam mit befreundeten Graffiti-Kunstschaffenden
Meine ersten Graffiti Kunst-Jahre gestaltete ich oft gemeinsam mit meinem Bruder legal und illegal Wände in Leipzig. Später dann, als ich in meinem neuen Jugendclub mit wesentlich mehr Sprühern zusammen traf, gab es immer wieder Kollaborationen. Nicht selten gestalteten wir mit unserer Graffiti Kunst die Club-eigene Wall Of Fame und des nachts Wände der anliegenden Viertel unserer Stadt Leipzig. Manchmal mit Konzept und manchmal einfach wild drauf los. Auch wenn ich als Sprüher eher ein Einzelgänger war, kamen so doch einige gemeinsame Bilder zusammen. Seit 2020 gestalte ich sehr oft gemeinsam mit der Künstlerin Fraen (Fraencisart), als festes LFE-Spirit-Team Graffiti Kunst-Wände in Leipzig und außerhalb.
AmbiGraffArts – Ambigramme und Wortspiegelungen in Graffitiform
Da ich mich schon immer für Rätsel und Tüfteleien begeisterte, war es nach dem Buch "Illuminati" von Dan Brown nicht weit, das ich die dort vorgestellte Art von Ambigrammen, versuchte in meiner Graffiti Kunst umzusetzen. Ich konstruierte meine Sprüherkürzel und die Namen mir lieber Menschen so, dass wenn man sie auf den Kopf drehte, ein weiteres Wort zu lesen ist. Als ich weitere Herausforderungen in diesem Bereich suchte, begann ich mit Worten die aus den verschiedensten Richtungen im Spiegel weitere Worte offenbaren. So entstand auch mein Logo dieser Webseite, das von vorne wie von hinten gelesen als gespiegeltes Palindrom das gleiche PAT23 zeigt. Allerdings finde ich das Sprühen solcher unaufgeregten Schriftzüge langweilig, weshalb sie oft nur Entwürfe und Skizzen blieben und nur wenige davon auf Wände in Leipzig fanden.
Tagging – stylische Unterschriften und Namenskürzel
Die Graffiti Kunst des Taggens mit Dose war nie meine Stärke, doch früher war es mir die einfachste, schnellste und billigste Art meinen Namen in Leipzig zu verbreiten und außerdem machte es tierisch Spaß. Die zwei Jahrzehnte nach meiner illegalen Graffitiphase trat Tagging in den Hintergrund, doch durch das Malen von Graffiti Kunst auf Leinwänden entdecke ich es seit ein paar Jahren wieder. Allerdings nun oft mit Edding, Fasermaler und Sketchmarker. Dabei geht es mir inzwischen wie auch in allen sonstigen Facetten von Graffiti Kunst, hauptsächlich um die Abwechslung und mich jedes Mal etwas neu zu erfinden. Es darf auch gern mal etwas einfältig und experimentell sein.
PAT23 - Fat Cap-Tag (zw. Characters) Graffiti Kunst Leipzig 2021
Stencils – Graffiti-Schriftzüge im Miniformat mit Sprühschablonen in oft mehreren Ebenen
Einst fertigte ich für mich und einstige Graffiti-Weggefährten kleine Schriftzüge unserer alten Sprühernamen an, um sie bei Auftrags-Graffiti-Kunst oder Workshop-Werken in Leipzig klein einzubringen. Zum einen konnte ich uns so ein kleines Andenken setzen, zum anderen neue Sprüher-Generationen darauf hinweisen wer hinter dieser Graffiti Kunst steckt, um so die Auftragsgestaltungen im Sinne meiner Kunden mehr zu schützen. Dabei entdeckte ich meine Freude am Schablonen ausarbeiten. Dies ist mir vor allem heutzutage für Graffiti Kunst auf Leinwand ein stetiges Hilfsmittel, wenn es darauf ankommt das jeder Schwung der Buchstabenentwürfe genau übertragen wird. Das Stencil Logo meines LFE-Teams, zierte inzwischen auch schon viele unserer Graffiti Kunstwerke in Leipzig und als Sticker auch Ecken und Masten etc.
First Steps und aus heutiger Sicht auch schon etwas Old School – mein erstes Jahrzehnt mit Sprühdose.
Meine ersten Sprühversuche in Leipzig sind sicher nicht unbedingt Graffiti Kunst, doch irgendwie gehört es hier dazu. Erste Bilder in verlassenen Gebäuden, an S-Bahnlinien und Straßenwänden. Und da mir im kreativen Fieber oft die Möglichkeiten fehlten, richtig aufwändig Wände nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, bearbeitete ich 1994 wochenlang auch mit Sprühdose die Tapeten meiner ersten Zweiraumwohnung. Durch die große Leidenschaft entwickelte ich meine Graffiti Kunst-Fertigkeiten sehr schnell, weshalb es nicht lange dauerte dass ich von Leipzig-Grünau bis Paunsdorf erste kleine Aufträge bekam. Ab 1995 gestaltete ich verschiedene Wände von Leipziger Jugendclubs und erntete Beiträge in verschiedenen Stadtteilblättern, von Kritik für zu düstere Bilder bis hin zum Lob sehr großer Graffiti Kunst.
Bombing – oft simple schnelle Buchstaben mit Chrom und Schwarz
Auch ich habe einige Jahre der 90er zum Teil in der Illegalität verbracht und dieser Zweig von Graffiti Kunst gehört für mich auch zur Entwicklung dazu, denn immerhin ist er mit der Ursprung der Sprühkultur. Zu wenig legale Sprühflächen in Leipzg, eine gewisse Rebellion gegen Gesellschaftsnormen und der Thrill des Nachts auf den Straßen der Stadt meinen Namen zu hinterlassen, trieben mich damals an. Da es dabei meist schneller gehen musste, sind die Buchstaben oft einfach gehalten. Außerdem erfreute es die Freunde auf dem Arbeitsweg am nächsten Tag sehr, im Vorbeifahren schnell meinen Namen mit Gruß lesen zu können. Diese Graffiti Kunst der fast schnörgellosen Buchstaben war damals gerade erst neu in Leipzig, doch seit Leipzigs Olympia-Bewerbung und zweifelhafter Politik gegen selbst legale Graffiti Kunst, dominiert diese heut in Leipzig.